Verstehen ist nicht selbstverständlich!

Segmente (C. Heimann)
Segmente (C. Heimann)

Während Menschen in traditionellen Gesellschaften einander unmittelbar verstehen oder nicht verstehen, ist im Zuge der Differenzierung gesellschaftlicher Teilbereiche und mit der zunehmenden Individualisierung in der Moderne dem Verstehen die Selbstverständlichkeit verloren gegangen. Die sozialen Bezüge, aber auch wir selbst, unsere Identität erscheinen nur in Ausschnitten verständlich und folgen in ihrer Segmentierung jeweils eigenen Logiken. Sowohl in den gesellschaftlich relevanten Organisationen, als auch hinsichtlich unserer Persönlichkeitsentwicklung sehen wir uns mit zunehmender Ungewissheit konfrontiert. Die Selbstverständlichkeit des Wissens, des Glaubens und des Handelns müssen heute erfragt werden, um im alltäglichen Leben die Menschen in ihrem beruflichen, familien- oder freundschaftsbezogenem Handeln, aber auch in ihrem Umgang mit dem Fremden verstehen zu können. Das umfasst sowohl das Verstehen anderer, als auch das Selbstverstehen.

 

Verstehen ist damit zuerst einmal ein Phänomen des Alltags, betrifft aber auch die Wissenschaft als Reflexionsinstanz und daraus abgeleitete Empfehlungen. Hier gilt generell: „Keine Therapie ohne Diagnose“ oder anders formuliert: Verstehen ist die Grundlage von Erklären und Verändern. Dies zu befördern ist das Anliegen der Initiative verstehende Organisations- und Persönlichkeitsentwicklung.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und zahlreiche Anregungen beim Erkunden der folgenden Seiten, der zur Verfügung gestellten Texte, vorgestellter Projekte und weiterführender Literaturangaben und Links.

(Autor: Martin Elbe, 2014 - 2020)

Aktuelles

Militärsoziologie ist eher methoden- als theorieorientiert und deshalb in besonderem Maß auf Interdisziplinarität, Methodenpluralismus und Internationalität angewiesen. Auch hier gibt es eine verstehende Basis, die in diesem Band anhand von Grundlagen, Methoden und Anwendungsfelder der empirischen Sozialforschung im Kontext des Militärs dargestellt wird.
Mit "Konstruktive Organisationsentwicklung: Mitarbeiter einbinden, Organisationen verstehen, Lernkulturen gestalten" von Martin Elbe und Ulrich Erhardt wird die die Reihe Verstehen in Organisationen abgeschlossen. In der Anwendung der Organisationsentwicklung gilt es die Betroffenen zu beteiligen, die Organisation zu verstehen und Lernprozesse zu gestalten. Hierfür schafft der vorliegende Band die notwendigen theoretischen Grundlagen, stellt Konzepte und Methoden zur Gestaltung des sozialen Wandels vor und demonstriert die Umsetzung an Fallbeispielen. Ein breiter Serviceteil unterstützt die praktische Anwendung. Damit wendet sich dieses Buch an Führungskräfte und BeraterInnen ebenso wie an Studierende und wissenschaftlich Interessierte. OE-Cover
"Sozialpsychologie der Organisation. Verhalten und Intervention in sozialen Systemen" (von Martin Elbe im SpringerGabler-Verlag Heidelberg, 2016) setzt die "Tetralogie" des Verstehens in und von Organisationen fort. Die Sozialpsychologie der Organisation erschließt insbesondere die individuelle Perspektive und individuumsorientierte Ansätze zur Gestaltung. Für einen Blick in Buch klicken Sie bitte auf das Buch-Cover.
Mit "Die temporäre Organisation. Grundlagen der Kooperation, Gestaltung und Beratung" (von Martin Elbe und Sibylle Peters im SpringerGabler-Verlag Heidelberg, 2016) ist ein grundlegendes Lehrbuch der verstehenden Organisationswissenschaft erschienen, das Organisationen aus institutioneller Perspektive in den Blick nimmt und als temporäre Phänomene behandelt. Für einen Blick in Buch klicken Sie bitte auf das Buch-Cover. tempOrg
Das Buch "Organisationsdiagnose. Methoden. Fallstudien. Reflexionen" (von Martin Elbe im Schneider Verlag Hohengehren in Baltmannsweiler, 2015) diskutiert aus verstehender Perspektive die Ansätze und Methoden der Organisationsdiagnose, illustriert deren Anwendung anhand von Fallstudien und reflektiert dies. Für einen Blick in Buch klicken Sie bitte auf das Buch-Cover.

Aktuelle Literatur zur „Lernförderliche Arbeitsgestaltung“ finden Sie auf der Homepage der ABWF (Link).

Ein genereller Link zu Themen und Methoden aus verstehender (qualitativer) Sicht: Forum qualitative Sozialforschung.